2009 bis 2011: Glaucha

Eine Idee lernt laufen

Als wir Ende 2008 das erste Mal Glaucha mit der Absicht eine dauerhafte Bleibe für unser Engagement bei der sozio-kulturellen Wiederbelebung des Leerstands ins Auge fassten, war keineswegs abzusehen welche Flut an Projekten 2009 und 2010 folgen sollten. 2009 eröffneten Andreas, Matthias und Martin den Kiosk-Pinguin und der gesamte Verein den Club Kulturlabor in dem wir regelmäßig Konzerte, Theater, Filmabende etc. veranstalteten. Im Sommer 2009 kam dann der von uns so heiß geliebte Stadtgarten in der Torstraße hinzu eine Abrissfläche mit alten Werkstattgebäuden und einer Menge Charme für kulturelle Veranstaltungen und ökologische Bildungsprojekte. Gemeinsam mit 12 Freiwilligen aus Italien, Griechenland, Spanien und Mazedonien bereiteten wir das Gelände auf seine heutige Nutzung vor. Nach dem Ende des Kiosk-Pinguin zog der Umsonstladen in die alte Pizzeria ein und nach dem Ende der Zwischennutzungen in der Bertramstraße in die Zwingerstraße in größere Räumlichkeiten umgezogen.
Über diese dauerhaften Projekte hinaus, organisierten wir eine viel Zahl kurzfristiger Zwischennutzungen und Aktionen.

Kulturlabor und Kiosk-Pinguin

Unter dem Titel Club KulturLabor eröffnete Postkult im Frühjahr 2009 eine Plattform für Kulturtreibende in Glaucha in der Schwetschkestraße 4. In einer ehemaligen Goldschmiedewerkstatt war das KulturLabor bis April 2010 ein kleiner aber feiner Club mit einer kleinen Galerie. Mit wechselnden Austellungen, Lesungen, Wohnzimmerkonzerten, Filmabenden uvm. gab es einen Grund (mehr) sich auf nach Glaucha zu machen. Kurz danach startete im selben Haus im Eckladen das Projekt Kiosk-Pinguin, bei dem die drei Pinguine Martin, Matthias und Andreas sich einen Sommer lang mit Haus und Haaren in das Viertel implantiert haben…
Mit Ende des Sommers zog dann der neu gegründete Umsonstladen in den Eckladen ein, der bis heute nicht nur mit der Idee des Freecycles begeistert, sondern darüber hinaus ein echter Begegnungsort im Viertel geworden ist.
Inzwischen ist das gesamte Hause  – wie viele im Viertel – saniert worden, das Kulturlabor und der Umsonstladen mussten weichen. Für das Kulturlabor hieß dies, um beim Namen der Abschlussveranstaltung zu verweilen: Ende-Banane!
Für den Umsonstladen stand der Umzug in eine neue Zwischennutzung in der Zwingerstraße 10 an. Wer das Haus in seinem damaligen Zustand kannte, weiß, dass es doch ein Erfolg ist, dass die erzeugte Aufmerksamkeit dazu beigetragen hat dieses Haus zu retten. Andererseits werden die Alternativen knapp.

Mit dem Aufstellen einer Gebäudeplatte des bereits abgerissenen Steghochhauses 5 im öffentlichen Raum kommentierten wir den Umbruchprozess in Glaucha, die 2011 zum dritten Mal in Glaucha stattfindende Fête de la musique hat sich inzwischen als Stadtteilmusikfest etabliert, ebenso der Weihnachtsmarkt im Stadtgarten oder das Sommerfest und Konzertveranstaltungen in der alten Sparkasse am Rannischen Platz. Hinzu kommen die vielen kleinen Aktionen: Begrünung des Rannischen Platzes mit Strickblumen, spontane Pflanzungen auf vergessenen Brachen, Mitorganisation des Flohmarkts und und und.

Im Juni 2010 realisierten wir gemeinsam mit vielen anderen Akteuren schließlich ein wahres Mammutprojekt. Unseren persönlichen Abschluss der IBA-Glaucha: STADT-SPIEL-VISION.

2 Wochen lang blieb die stark von Leerstand betroffene Albert-Schmidt-Straße für den Autoverkehr gesperrt und wir verwandelten das Straßenland sowie die leerstehende Wohnhäuser rechts und links in eine Projektionsfläche für kreative und alternative Stadtentwicklungsideen.
Ereignissreiche Jahre liegen nun hinter uns. Glaucha hat sein Gesicht stark gewandelt eine Vielzahl der leerstehenden Häuser werden inzwischen saniert oder haben eine Perspektive. Für uns ist dies freilich nicht nur ein Grund zur Freude, denn seit dem sich der soviel beschriebene Trendwende vollzieht, werden die Räume für außergewöhnliche Zwischennutzungen und Projekte enger.

2009-2010 in Bildern

 

Ein Gedanke zu „2009 bis 2011: Glaucha“

  1. hallo Ihr Postkultler und Postkultlerinnen,

    meine Stimmung ändert sich gerade beim Anblick der liebevoll eingepflegten Fotos, da steckt so viel Dynamik drin und unsere Postkultgeschichte wird authentisch dargestellt.
    einfach schön
    Taschina

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